Hintergründe und Ziele des Projektes

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Das jüngste Projekt des SUSTAINABLE DESIGN CENTER e.V. trägt den Titel »Wiederverwendung durch Reparatur stärken – Potentiale des 3D-Drucks zur Ersatzteilbeschaffung nutzen«

Schnell und in Gedanken ganz woanders drücken wir den Schalter. Doch anstatt wie tausende Male davor den Toaster zu starten, das Licht anzumachen oder den Wasserkocher auzustellen – bricht der Schalter ab. Und obwohl das Gerät eigentlich noch vollkommen in Ordnung ist, können wir es nicht mehr bedienen. Ein 35 Cent Artikel ist häufig verantwortlich für die Entsorgung eines an sich voll funktionsfähigen Geräts. Denn die Reparatur ist zu teuer und das Ersatzteil – wenn überhaupt – nur schwer zu beziehen.

Inzwischen gibt es zumindest theoretisch die technischen Möglichkeiten, Ersatzteile in Eigenregie zu produzieren. Doch die Praxis sieht meist anders aus. Mit dem Projekt verfolgen wir das Ziel, Nachhaltigkeitspotentiale des 3D-Druck besser zu nutzen. Auf diese Weise wollen wir die Wieder- und Weiterverwendung von Geräten fördern und Ressourcen schonen, die ansonsten für die Produktion neuer Geräte benötigt würden.

Denn der Berg weggeworfener Haushaltsgeräte wächst stetig. Und das vor allem auch, weil für viele Geräte einfach keine passenden Ersatzteile zur Verfügung stehen oder nur schwer zugänglich sind. Mit 3D-Druckern ist es möglich, auf einfache Weise simple Ersatzteile zu erschwinglichen Preisen herzustellen und in ansonsten noch funktionsfähige Altgeräte einzubauen.

Unser Ziel ist es Menschen mit 3D-Druck Know-How aus Makerspaces und Fab Labs mit Initiatoren von Repair Cafés und Reparaturbetrieben zusammenzubringen. Wir wollen Hürden und Best Practices in der Zusammenarbeit identifizieren und Maßnahmen erarbeiten, die mögliche Potentiale des 3D-Drucks für die Ersatzteilproduktion stärken.

Dafür initiieren wir Workshops in mehreren Städten. Zusammen mit den Akteuren entwickeln wir so eine Konzeptvorlage, die als open source von anderen Initiativen als Blaupause verwendet werden kann. Außerdem werden die Wege zur besseren Vernetzung identifiziert, um die Nutzung des 3D-Drucks zur Ersatzteilproduktion weiter auszubauen.

Für die Projektphase dienen uns Berlin, Hamburg, Köln, Kassel, Halle, Darmstadt und München als „Versuchslabore“. So versuchen wir, sowohl demografisch als geografisch viele Aspekte abzudecken und einen möglichst tiefen Einblick in den Status Quo zu bekommen – und wie wir Brücken bauen können, um Potentiale besser zu nutzen.

Das Projekt »Wiederverwendung durch Reparatur stärken – Potentiale des 3D-Drucks zur Ersatzteilbeschaffung nutzen« hat eine aktive Laufzeit von März 2017 bis September 2018 (treffen mit Akteur*innen und Expert*innen aus den Bereichen Reparatur und 3D-Druck für Input und Workshops) plus einer weiteren Laufzeit bis März 2019 zur  Aufbereitung von Material und Verentzung.



Dieses Projekt wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.


Kategorien: 3D-Reparatur Info

4 Kommentare

Andreas Kirchgässner · 20. September 2017 um 13:51

Hi Zusammen,
grundsätzlich funktioniertdas Drucken von Ersatzteilen recht gut.
Ich selbst habe mal die Laufrollen eines Geschirrkorbes einer Geschirrspülmaschine gedruckt. Allerdings in PLA was thermisch nicht stabil genug ist.
Problematisch sind besonders die Kleinteile. Hier ist hohe Präzision gefragt, die mit Heimdruckern oft nicht zu erreichen ist.
Auch das korrekte CAD ist ggf. langwierig und mit trial-and-error-Iterationen mühsam.
Hier würde neben z.B. thingiverse auch eine 3D-Comunity von CAD-Routiniers Doppelarbeiten vermeiden und Erfahrungen bündeln.

    Anika Paape · 21. September 2017 um 12:15

    Hallo Andreas,
    ja das stimmt! Auf den einschlägigen Plattformen sind schon eine Menge Ersatzteil-3D-Daten im Umlauf – nur dass sie wegen fehlender guter Verschlagwortung o. Ä. oft schwer wieder zu finden sind…
    Besitzt du denn einen eigenen 3D-Drucker oder bist du in einem Fab Lab aktiv?

Alexander Faust · 21. September 2017 um 12:33

Also ich habe einen 3D Druckservice in Reutlingen und bin hier im lokalen Repair-Café aktiv. Einige Teile konnte ich schon herstellen, funktioniert super. Bei Anfragen über den Druckservice auch gerne als Reparateur identifizieren und ich helfe gerne bei der Erstellung der Modelle & Drucke zu vergünstigten Preisen. Meistens kosten diese kleinen Teile die man einfach nichtmehr kriegt wenige Cent und lassen sich in wenigen Minuten im CAD nachzeichnen.

    Anika Paape · 22. September 2017 um 12:14

    Hallo Alexander!
    „Bei Anfragen über den Druckservice auch gerne als Reparateur identifizieren und ich helfe gerne bei der Erstellung der Modelle & Drucke zu vergünstigten Preisen.“
    Das ja ein nettes Angebot! – Wenn wir darauf nicht bald mal zurück kommen!

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